Die Spannung kochte über. Getrieben von Ehrgeiz und einer verdrehten Vision, entschied ein Gott, das Spiel der Macht mit einem einzigen, brutalen Zug zu beenden. Sein Name wurde aus allen Aufzeichnungen getilgt, ein Zeugnis seines unaussprechlichen Frevels.
Er beging den ultimativen Frevel: Er stahl das Drachenei, ein Artefakt von unvorstellbarer Macht. Dessen Hüter war ein enigmatisches Wesen, dessen Herkunft niemand kannte. An einem Tag erschien es als junge Frau mit fuchsähnlichen Zügen und gewann jedes strategische Spiel, am nächsten entwirrte es die Gesetze der Magie wie einen Wollknäuel. Viele sahen in ihrer unbegreiflichen Macht ein Zeichen, doch die Weisen flüsterten, dass man die Unterstützung eines Wirbelsturms nicht gewinnen kann.
Das Ei war die Quelle allen *neuen* Lebens; ohne es vermochte der Äonenbaum nur die Wiedergeburt zu schenken, einen endlosen Kreislauf des bereits Bekannten. Mittels dieses Eis wollte der namenlose Gott das alte Leben auslöschen und es auf eine neue "Ebene" heben. Doch er erkannte nicht die zerstörerische Kraft, die im Herzen des Artefakts schlummerte. In seiner Gier entfesselte er durch einen schlecht getimten, von zornig durchdrungenen Gedanken, während des Rituals, diese verborgene Macht.
Der Baum schrie.
Es war kein Schrei aus Schall, sondern aus reiner, unverdünnter Agonie, die durch das Gewebe der Realität riss. Anstelle von Schöpfung ergoss sich eine Welle reiner Entropie aus dem Ei. Eine Fäulnis, nicht aus totem Holz, sondern aus sterbendem Leben, aus pervertierter Magie. Ein Grau, das Farben verschlang. Eine Stille, die Lieder erstickte. Eine Leere, die Erinnerungen auslöschte.
Die Fäulnis vergiftete die Welt von Grund auf. Götter, die versuchten, sie aufzuhalten, zerfielen zu Staub und Verzweiflung. Ihre Domänen verfaulten mit ihnen. Der Himmel weinte Asche.